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Öffentlicher Dienst

Fachkräftemangel trotz Wunscharbeitgeber – 5 Tipps für den Public Sector @ TALENTpro

Verrückte Recruitingwelt: Da ist man ein Arbeitgeber in genau der Branche, die bei Schülern und Studierenden seit Jahren als Wunscharbeitgeber genannt wird, aber die offenen Stellen können im Public Sector trotzdem nicht besetzt werden. Warum ist das so?

In diesem Blogbeitrag gebe ich als Antwort 5 Tipps für erfolgreiche Personalgewinnung und einen Hinweis auf die TALENTpro.

Wunscharbeitgeber öffentlicher Dienst

Ja, richtig gelesen. Der Public Sector ist eine der attraktivsten Branchen überhaupt, wenn man Schüler und Studenten fragt. Tendenz steigend, wie die EY Studentenstudie 2018 (PDF) beweist.

Der Öffentliche Dienst ist beliebt, Quelle: EY Studentenstudie 2018
Der Öffentliche Dienst ist beliebt, Quelle: EY Studentenstudie 2018

Kürzlich befasste sich auch ein TV-Beitrag mit dem Thema. Unter dem Titel „Beamtenreport“ wurde der Berufsstand leider unter Weglassen wichtiger Rahmenbedingungen und nicht sehr fair skizziert. Dennoch ist der Beitrag sehenswert, denn hier beantworten Studierende die Frage, warum sie in den öffentlichen Dienst wollen. In der Regel sind folgende 3 Hauptgründe zu nennen:

Warum der öffentlichen Dienst attraktiv ist

  • Sinnhafte Aufgaben
    Viele Wirtschaftsunternehmen geben sich mit Maßnahmen unter dem Stichwort Corporate Social Responsibility (CSR) einen sozialen Anstrich. Ziel ist es, Kunden Verantwortung für Umwelt oder Gemeinschaft und Mitarbeitern einen Sinn in ihrem Job zu vermitteln. Ich persönlich halte das in den meisten Fällen für ziemliche Augenwischerei. Dazu ein Hinweis auf das lesenswerte Interview mit Sinnforscherin Tatjana Schell. Arbeiten zum Wohle weniger Aktionäre ist für viele Menschen nicht erstrebenswert. Sie wollen einen sinnhaften Job Beruf.  Rettung, Hilfe, Schutz, Pflege, Ordnung und Sicherheit – ernsthaft kann das nur der Public Sector bieten.

In vielen Jobs geht es heute hauptsächlich darum,
dass das Unternehmen entweder überlebt oder weiterwächst.
Im Grunde also um Profit.

  • Sicherheit
    In einer sich immer schneller wandelnden Welt nehmen Unsicherheiten zu. Die Wirtschaft zeigt in diesem Zusammenhang immer wieder, dass kein Job sicher ist. Der öffentliche Dienst bietet da Verlässlichkeit, die offensichtlich vielen Menschen viel wert ist. Dies ist eine spannende Entwicklung:

Je unsicherer die Zukunft,
desto lieber der stabile Arbeitgeber öffentlicher Dienst.

  • Vereinbarkeit Beruf und Privates
    Ob Kinder, Freunde, Freizeit oder Pflege der Eltern – die Vereinbarkeit der persönlichen Lebensumstände mit dem Beruf ist Wunsch vieler Menschen. In der Regel sind Elternzeit auch für Männer, Rückkehr aus der Familienzeit ohne Karriereknick sowie Gleit- und Teilzeit in den Organisationskulturen des öffentlichen Dienstes seit Jahren etabliert. In der Wirtschaft sieht das Modell dann doch eher so aus: Früh kommen und spät gehen oder Schwangerschaft und Elternzeit als Hemmnis für die Karriere. Da hat der Nachwuchs vom Arbeitsmodell der Eltern gelernt und es nicht für gut befunden.

Warum trotzdem Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst herrscht

Also alles super? Die Bewerbungen kommen in den KITAs, Schulen, öffentlichen Verwaltungen, Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern nur so herein gespült?

Eher nein. Ich frage auf meinen Seminaren und in meinen Keynotes Personaler, Geschäftsführer, Bürgermeister, Amts- und Behördenleiter

Wer von Ihnen hat Fachkräftemangel?

Es sind nie weniger als 70 und regelmäßig 100 Prozent der Arme, die nach oben gehen – deutschlandweit, über alle Organisationsgrößen und Bereiche des öffentlichen Dienstes hinweg. Woran liegt das?

Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst
Quelle: PWC 2017, Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst

Fachkräftemangel Hausgemacht

Selber schuld? Zugegeben, das ist ein wenig unfair. Wenn der Gesetzesgeber von jetzt auf gleich einen Anspruch auf einen Betreuungsplatz einführt, mangelt es natürlich an geeignetem Personal. So schnell bildet niemand aus. Auch sind Arbeitsbedingungen und Bezahlung in vielen Berufen des öffentlichen Dienstes so schlecht, dass Sinnhaftigkeit der Arbeit auch nicht weiter hilft.

Dennoch werden trotz massiven Fachkräftemangels auch einfache Maßnahmen nicht ergriffen. Es gilt folgende 5 Punkte als Arbeitgeber im öffentlichen Dienst zu optimieren:

1. Wer nicht wahrgenommen wird, den gibt es nicht

Stellenanzeigen auf die Homepage setzen und dann kommen die Bewerber schon? Das funktioniert mit Sicherheit nicht. Denn die Menschen kennen den Arbeitgeber gar nicht. Warum also vorbei surfen?

Die Anzeige muss so geschaltet und gestaltet sein, dass sie von der Zielgruppen gefunden wird. Ja, richtig gelesen: 

Personaler müssen Bewerber ansprechen,
nicht anders herum.

Gelungenes Personalmarketing und Active Sourcing ist günstiger als man denkt und deutlich effektiver, als die selbe Anzeige das 4. oder 5. Mal auszuschreiben. Kennzahlen helfen dabei, den richtigen Kanal zu wählen.

2. Es dem Suchenden so einfach wie möglich machen

Wenn Fachkräfte auf Ihre Anzeige aufmerksam geworden sind, dann helfen Sie ihnen auf die Sprünge: Ein aussagekräftiger Stellentitel, der die Zielgruppe konkret anspricht, Stellenanzeigen, die in wenigen Sekunden die wirklich relevanten Informationen liefern und vor allem schlanke Bewerbungsverfahren sind notwendig.

3. Einblicke bieten

Wer den öffentlichen Dienst nicht kennt, kann sich unter vielen Berufen, Stellentiteln und Jobs nichts vorstellen. Um so wichtiger ist, es zu zeigen, worum es geht. Videos, der Einsatz von Testimonials, Hausmessen – es gibt viele Wege, den öffentlichen Dienst zu erklären. Nur so können sich Interessierte bewusst für eine Bewerbung entscheiden.

Niemanden nutzt es, die oder den Besten einzustellen, wenn er aufgrund vollkommen anderer Vorstellungen von Zusammenarbeit, Führung und Karriere das Team sprengt. Die Messung des Cultural Fit bringt beiden Seiten Erkenntnisse, die bessere Besetzungen erzeugt und den Personalerhalt begünstigt.

4. Einzigartig sein

Die Konkurrenz ist riesig. Auch innerhalb des öffentlichen Dienstes. Warum in Hamburg arbeiten, wenn es auch München sein kann? Warum in einer großen Verwaltung als Sachbearbeiter arbeiten, wenn es zum gleichen Geld eine Leitungsfunktion in einer kleinen Kommune gibt?

Jede Organisation ist einzigartig, auch wenn Aufgaben, Entgelt- und Besoldungsgruppen ähnlich sind. Diese Einzigartigkeit gilt es im Employer Branding zu finden, zu stärken und zu vermarkten. Natürlich muss man dabei ehrlich zu sich selber sein. Versprechen, die sich im Arbeitsalltag als nicht haltbar herausstellen, führen zu Enttäuschungen und Fluktuation.

5. Auf Augenhöhe kommunizieren

Die Zeiten, in denen sich Bewerber glücklich schätzen dürfen,
sich bewerben zu dürfen, sind vorbei.

So selbstverständlich das klingt, so selten wird es gelebt. Einladungen zum Vorstellungsgespräch und Absagen auch guter Kandidaten im Stile eines Bescheides oder auch Auswahlverfahren als Prüfung sind noch zu oft anzutreffen. Wertschätzung sieht anders aus.

Expertenforum Public Sector @ TALENTpro

Wer mehr erfahren will, den lade ich zum „Public Sector – Expertenforum für Recruiting und Employer Branding im öffentlichen Dienst“ am 13. März 2019 nach München ein.

TALENTpro

Nach dem Erfolg vom letzten Jahr gibt es auch 2019 im Rahmen der TALENTpro ein Treffen für Vertreter des Public Sectors. Als Mitorganisator des Expertenforums konnte ich wieder Recruiting-Experten und Vertreter der Verwaltungspraxis zu den Themen Personalmarketing Cultural Fit, zielgruppenorientierte Stellenanzeigen und Auswahl des richtigen Kanals in der Bewerberansprache gewinnen.

Ich fand es sehr gut, dass es speziell ein Forum für den Öffentlichen Dienst gegeben hat. Die Referentinnen und Referenten brachten allesamt gut auf den Punkt, was in einer Zeit –  in der es zunehmend schwieriger wird, Kräfte zu bekommen –  wichtig ist, um sich als Arbeitgeberin attraktiv zu positionieren. Ich habe mir schon jetzt den Termin für die Veranstaltung im nächsten Jahr vorgemerkt und freue mich darauf.
Andrea Friedrich, Beraterin Personalmarketing/ Rekrutierung, Bundesagentur für Arbeit Zentrale

Nutzen Sie die Chance, Ihre Fragen zu stellen und vernetzen Sie sich mit anderen Personalern aus dem öffentlichen Dienst! Details zum Programm und Informationen zu den Tickets erhalten Sie auf www.talentpro.de/programm/public-sector/ 

 Zum Expertenforum Public Sector @ TALENTpro

Das Ticket berechtigt im Übrigen zur Teilnahme auf der gesamten Messe!

Ich freue mich, wenn wir uns am 13. März 2019 auf dem Expertenforum Public Sector @ TALENTPro in München sehen!

Bis dahin ein frohes Fest!

Schöne Grüße, Stefan Döring

2 Gedanken zu „Fachkräftemangel trotz Wunscharbeitgeber – 5 Tipps für den Public Sector @ TALENTpro“

  1. Pingback: Cultural Fit – die unterschätzte Größe in der Personalgewinnung | Blog Talentpro

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