Heute starte ich auf meinem Blog mit den „Fundstücken“ zu Personalmarketing, Recruiting und Employer Branding.
Die Fundstücke werden immer lustig sein, mal ein wenig peinlich und auch gerne empfehlenswert.
In letztere Kategorie fällt mein erster Fund:
Die Plakate in der Kölner Innenstadt, die viele Passanten ratlos zurück lassen.
So jedenfalls titelt treffend der Kölner Stadt-Anzeiger.
Dies ist kein schlechtes Wahlplakat oder total daneben gegangenes Personalmarketing.
Nein, bei dieser Aktion handelt es sich um eine gelungene Stellenausschreibung. Der Code ist in der Programmiersprache PHP und erschließt sich ohne Zweifel nur dem angesprochenen IT-Fachpersonal. Des Rätsels Lösung ist eine Landingpage, die mit Jobs für Developer aufwartet.
Personalmarketing konkret für die Zielgruppe
Der hier ausschreibende Arbeitgeber hat in mehrerer Hinsicht vieles Richtig gemacht:
- Das Unternehmen spricht seine Zielgruppe mit den Plakaten gezielt an. Genau das ist effektives Personalmarketing.
- Gleichzeitig schließt das Plakat alle nicht „PHP-Könner“ aus. Diese Reduktion unpassender Bewerbungen ist Auftrag guten Personalmarketings.
- Mit der Anzeige werden auch die Entwickler erreicht, die nicht aktiv auf Jobsuche sind. Beim Gang ins Büro, im ÖPNV oder beim Einkaufen wird Interesse geweckt.
Plakat – Werbung: Es muss nicht immer online sein
Es muss also nicht immer eine Stellenanzeige auf den Onlinebörsen sein. Print- oder Plakatwerbung kann durchaus funktionieren.
Um wen es sich handelt, wird daher hier nicht verraten, denn die Aktion soll gerne weiterlaufen.
Nicht neu, aber kopieren ist erlaubt
Im Übrigen ist die Aktion nicht so ganz neu.
Bereits 2004 hat Google auf ähnliche Weise Fachkräfte rekrutiert. Wer es genau wissen will, dem sei Jo Diercks Blogbeitrag dazu empfohlen.
UPDATE: Smarte Landingpage und Bewerbung nicht notwendig
Nachdem die Katze aus dem Sack ist (siehe Kommentar von Jörg – danke dafür), werfen wir ein Blick auf die Landingpage http://jobs4smartdevs.de/
Die Landingpage ist schlank, also mal so richtig übersichtlich.
Man such „smarte (and friendly) devs“. Gut, aber es fehlen Infos zum Team, zur Kultur und zum Arbeitsumfeld. Schade, denn ich glaube, dass Technik-Infos allein nicht ausreichen, gesuchte Developer für einen Wechsel zu begeistern. Auf dieser Landingpage wäre mehr drin gewesen.
„Wir melden uns bei Ihnen“
Spannend wird es dann wieder beim „Bewerben“. Normalerweise erwartet man einen solchen Button, der dann zur konkreten Stellenanzeige oder in ein Bewerbermanagementsystem (BMS) führt. So erwartbar wie abschreckend.
Hier wird wieder alles richtig gemacht: Die Eingabe der E-Mail reicht als Interessensbekundung. Dann wird das Personalmanagement aktiv und meldet sich bei den „Bewerbern“. Und hier können dann die „fehlenden“ Infos der Landingpage im persönlichen Gespräch diskutiert werden. Genau die richtige Strategie im Fachkräftemangel. Gut gemacht!
Viele Grüße, Stefan Döring
Dieser Artikel wurde am 14. September 2017 aktualisiert
Interessant zu wissen, dass man auch mit Riesenplakaten eine bestimmte Zielgruppe erreichen kann. Das PHP-Plakat ist ein sehr gutes Beispiel dafür. Wie Sie schreiben, ist Werbung nicht nur Online erfolgreich.
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Der Code ist sehr einfach. Er gibt lediglich jedes zweite Zeichen der Zeichenfolge secret aus, also jobs4smartdevs.de.
Dahinter verbirgt sich Trivago mit einer Adresse in Düsseldorf. Wir sitzen witzigerweise mit denen im selben Bürohaus 😉
Hallo Jörg,
vielen Dank für deine Ergänzung als ein Vertreter der Zielgruppe. Ich habe den Beitrag dazu gleich ergänzt.
Frag die Kollegen doch bei Gelegenheit mal, warum die Landingpage so spartanisch ausfällt 😉
VG, Stefan